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Die Odyssee der E-Mails

Bildquelle: Pexels

Liebes Tagebuch,

„kein Schwein ruft mich an“, heißt es in einem bekannten Lied. Tatsächlich hat mein Telefonhörer hin und wieder Pause. Wenn du nun glaubst, dass ich ein ruhiges Leben führe, hast du aber die Rechnung ohne mein E-Mail Postfach gemacht. Dort zanken sich Nachrichten von meinen Kollegen um Aufmerksamkeit mit denen, wo ich angeblich auch noch im Lotto gewonnen oder wahlweise einen Neffen in London habe, der ganz dringend Geld braucht. Aber weißt du eigentlich, wie eine E-Mail funktioniert? Ich mache mich im Rahmen meiner IT-Mission schlau. Dabei stelle ich fest: Auf der Reise zwischen Absender und Empfänger läuft so einiges ab, von dem ich keine Ahnung hatte. Also worauf warten wir noch, nehmen wir die Haltestellen auf dieser kleinen Odyssee unter die Lupe!

Los geht’s bei mir. Nehmen wir an, ich hätte die E-Mail Adresse erika.mustermann@gmail.com und sende eine Nachricht an itgirlsjournal@yahoo.com. Dann nehme ich die Rolle als Client ein. Auf IT-Sprache ist das derjenige, der am Endgerät (zum Beispiel einem Laptop) sitzt und irgendetwas will – in dem Fall gibt der Client den Auftrag: E-Mail verschicken!

Mit dieser Ansage gelangt die Nachricht zum E-Mail Server meines Anbieters, im Beispiel ist das Googlemail. Damit eine Kommunikation mit diesem Server möglich wird, kommt das sogenannte SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) zum Einsatz.
Die ersten drei Buchstaben sind ja eingängig, es geht um E-Mail Übermittlung. Aber was hat es mit diesem ominösen P auf sich? Unter Protokoll verstehe ich bislang nur Mitschriften von Meetings! Zum Glück klärt mich Computerweekly auf:
„In der Informationstechnologie ist ein Protokoll ein spezieller Satz von Regeln, den Endpunkte einer Kommunikationsverbindung zur Kommunikation verwenden. Protokolle spezifizieren also die Interaktionen zwischen den kommunizierenden Geräten.“1.

Jetzt wird ein Schuh daraus: Mithilfe des SMTP können Client und Server also Infos zu Empfänger, Absender und Inhalt der E-Mail austauschen.2. Anhand dieser Informationen wird sorgfältig geprüft, ob die E-Mail nötige Anforderungen einhält. Ein bisschen ist das wie am Flughafen: Ist das Handgepäck zu groß, darf man es nicht mit an Bord nehmen. Genauso wenig geht’s für eine E-Mail weiter, wenn der Anhang zu groß ist oder sie wegen fadenscheiniger Inhalte nicht durch die Security kommt (schade, dass es der Londoner Neffe immer wieder schafft!).3.

Besteht eine E-Mail alle Checks, wird als nächstes der Mailserver für den Empfänger ausgemacht. Im Beispiel ist das ein Server von yahoo, was sich am Domain-Namen bzw. am Teil nach dem @-Symbol in der Empfängeradresse erkennen lässt.
Für die Zustellung an den yahoo-Server bedarf es einer IP-Adresse (das IP steht für Internetprotokoll). Diese Adresse kann man sich wirklich wie eine Postanschrift vorstellen, nur dass sie nur aus Zahlen besteht beziehungsweise auf numerische IT-Sprache übersetzt ist. Diese Nummer wird in einer Art Adressbuch namens DNS nachgeschlagen – dem Domain Name System.

Der Mailserver seitens Empfänger lässt es sich nicht nehmen, die E-Mail erneut auf Herz und Nieren zu prüfen. Winkt er die E-Mail durch, stellt er über den Teil vor dem @-Symbol in der Empfänger-Adresse fest, für welchen Posteingang die E-Mail gedacht ist.4.
Damit der Empfänger die E-Mail erfolgreich in seinem Posteingang abrufen kann, wird entweder POP3 oder IMAP benutzt. Eine hilfreiche Abgrenzung beider Protokolle finde ich auf A1.net:
„Mit POP3 (Post Office Protocol) holt ein E-Mail-Programm die E-Mails vollständig vom Server. Die Dateien sind danach nicht mehr am Server, sondern nur noch [im] E-Mail-Programm gespeichert.
Mit IMAP (Internet Message Access Protocol) holt ein E-Mail-Programm nur die aktuell benötigten Informationen vom Server. Die Dateien bleiben am Server bestehen.“5.
Ich bin nach dieser Beschreibung ein großer Fan von IMAP. Am liebsten habe ich nämlich überall und auf jedem Gerät die Möglichkeit, auf meine E-Mails zuzugreifen.

Puh, endlich geschafft! Mein Gehirn kriegt Muskelkater davon, all diesen Schritten zu folgen – und ich finde es beachtlich, wie schnell eine Nachricht diese vielen Haltestellen durchläuft! Wenn ich dann mal wieder in der Warteschlange an der Flughafen-Sicherheit warte, könnte ich direkt neidisch werden…


Quellen:

  1. https://www.computerweekly.com/de/definition/Protokoll
  2. https://www.ip-insider.de/was-ist-smtp-simple-mail-transfer-protocol-a-691215/
  3. https://www.ionos.de/digitalguide/e-mail/e-mail-technik/wie-funktioniert-die-e-mail-uebertragung/
  4. https://www.youtube.com/watch?v=JR62z9csINA – How Does an Email Server Work?
  5. https://www.a1.net/hilfe-kontakt/article/Vertrag-Services/E-Mail/E-Mail-einrichten/Was-ist-der-Unterschied-zwischen-POP3-und-IMAP-/500000000007404/500000000027480

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