Wie ich das BIOS zu schätzen lernte
Bildquelle: Pexels
Liebes Tagebuch,
ich habe mich schon öfters gefragt, warum sich gewisse Personen keinen anderen Job suchen. Von der Lehrerin, die mich im Klassenzimmer einsperrte bis hin zum Friseur, der mich aussehen ließ wie ein Streifenhörnchen. Doch niemand hat seinen Beruf weiter verfehlt als der Taxifahrer auf Gran Canaria.
Eigentlich habe ich ja keine großen Anforderungen an eine Taxifahrt. Doch idealerweise sollte sie nicht den Eindruck erwecken, dass man gerade ausgeraubt und verschleppt wird, nicht wahr? Das interessierte den Herrn wenig, als ich im Urlaub mit meinen Freundinnen in sein Taxi stieg.
Anstatt direkt unser Ziel anzusteuern, wich er ungefragt von der Route ab – weil man da angeblich eine bessere Aussicht hatte. Die Taschen wurden eingesammelt und in den Kofferraum gesperrt – für „mehr Platz“ im Auto. Vielleicht habe ich zu viele Krimistreifen gesehen, aber es wurde nicht besser, als er uns auch noch Süßigkeiten anbot. Da kann man dann mal skeptisch werden, wenn man in einer verlassenen Gegend zum Stehen kommt und der Fahrer einfach aussteigt und uns alleine zurücklässt, oder nicht? Wie sich herausstellte, holte er nicht seine Gangster-Kollegen, sondern nur sein Mittagessen. Erst der geladene Unmut von vier Ladies brachte ihn dazu, vor der Pause seinem Job nachzukommen und uns an unserem Ziel abzusetzen.
Nach solchen Erfahrungen weiß ich es umso mehr zu schätzen, wenn Leute ihren Job zuverlässig ausführen. Auch in der IT-Welt lerne ich einen Kandidaten kennen, der seine Aufgaben ganz ohne Umwege und noch dazu blitzschnell erledigt. Und das, obwohl es gleich mehrere Jobs auf einmal sind. Darf ich vorstellen? Die Rede ist vom BIOS (Basic Input/Output System).
Sobald ich meinen Laptop starte, wird das BIOS aktiv und prüft erst einmal, ob die wesentlichen Bauteile des Geräts funktionsfähig sind. Auf IT-Sprache wird das als POST bezeichnet, was eine Abkürzung für Power On Self Test ist.1. Man kann sich den POST wie eine Anwesenheitskontrolle vor dem Schulunterricht vorstellen:
„Speicher?“ – „Hier!“
„Tastatur?“ – „Anwesend!“
„Prozessor?“ – „Yepp!“
Darüber hinaus macht das BIOS den Rechner betriebsbereit. Denn jede Software muss in den Arbeitsspeicher geladen werden, bevor sie ausgeführt werden kann. Das gilt selbst für das Betriebssystem, ohne das sich eine Maschine gar nicht bedienen lässt.2. Das BIOS weiß Bescheid, wo das Betriebssystem liegt und sorgt dafür, dass es im Arbeitsspeicher landet. Dieser Ladevorgang wird auch als booten bezeichnet.3.
Zudem unterstützt das BIOS das Betriebssystem bei der Kommunikation mit der Hardware.4. Es erleichtert deren Ansprache, wodurch das Betriebssystem nicht unterscheiden muss, ob ich die Maus von Hersteller A oder B angeschlossen habe. Stichwort „Maus“ ist dann ausreichend, um die Grundfunktionen wie die Bewegung der Maus, rechte/linke Maustaste und das Scrollen ausführen zu können. Diese Vereinfachung seitens BIOS bezeichnet man als Abstraktionsschicht bzw. Hardware Abstraction Layer (HAL).1.
Auch wenn es für den Start eines Computers nicht wegzudenken ist, läuft dem BIOS mittlerweile jemand den Rang ab. Gemeint ist das Unified Extensible Firmware Interface (UEFI). Denn nichts ist so beständig wie die Veränderung und so wurde eben auch das Starten des Computers weiterentwickelt. Das UEFI hebt sich mitunter durch Optimierungen bei der Bedienung und mit stärkeren Sicherheitsmaßnahmen vom BIOS ab. Dieser Nachfolge zum Trotz bleibt das BIOS nach wie vor ein stehender Begriff.
Dank seiner Bedeutung beim Startvorgang ist dem BIOS bzw. UEFI auch ein fester Platz auf der Hauptplatine vorbehalten. Wie ich während meiner Recherchen lerne, spricht man dabei von Firmware.1.
Als gäbe es nicht genug davon, ist Firmware für mich gleich wieder ein neues Fremdwort aus der IT-Welt. Wenn das mal kein Grund für einen neuen Tagebucheintrag ist…
Quellen: